Gedenken an Udo Zeller
Ein kleines Segelboot auf einem Stein...
... es steht für den Traum des Udo Zeller, der hier auf dem Waldfriedhof Kleinmachnow im Sommer diesen Jahres viel zu früh seine letzte Ruhe fand, dem Traum vom Segeln. Von Kindheit an nur eingeschränkt in der Lage selber zu gehen, dann auf seinen Rollstuhl angewiesen, wollte er immer selber Segelboot fahren. Nach seinem Spruch: „ich bin nicht behindert, ich werde behindert“ setzte er sich über Jahre dafür ein. Er wollte das nicht für sich alleine, sondern auch gemeinsam mit anderen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Es musste darum ein Katamaran mit breitem Deck sein, auf das man mit dem Rolli kommen und die dort auch fixieren kann. Er kümmerte sich über viele Jahre um diese Spezialkonstruktion eines solchen Bootes, um Fördermittel, um Verbündete und schlussendlich auch um einen Liegeplatz. Dabei kam ihm das große Netzwerk zugute, dass er über die Jahre als Behindertenbeauftragter des Landkreises für die Vertretung der Belange seines Klientels aufgebaut hatte.
Noch im Altkreis Potsdam-Land Anfang der 90iger wurde er mit Unterstützung der PDS-Fraktion im Kreistag in diese Verantwortung berufen. In der Funktion fand er bei ihren Nachfolgern auch im neuen Kreis Potsdam-Mittelmark immer Unterstützung, wenn es um die Sicherung dieser Aufgabe, um die Festschreibung der notwendigen Rechte gegenüber der Kreisverwaltung, um eine regelmäßige Einordnung seiner öffentlichen Berichterstattung im Kreistag ging.
Am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung legten Vertreter der Fraktion DIE LINKE/PIRATEN im Gedenken an Udo Zeller einen Strauß an seinem Grab auf dem Waldfriedhof Kleinmachnow nieder.
Sein Traum hat sich erfüllt: Er ist mit dem Katamaran zusammen mit anderen Rolli-Fahrern gesegelt.
Thomas Singer,
Kreistagsabgeordneter von 1989 bis 2014, der den Weg von Udo Zeller damit über 30 Jahre begleiten durfte
Fakten, die Udo Zeller sein Leben lang umtrieben:
10 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Behinderung
2% der Wohnungen in Deutschland sind vollständig barrierefrei
10% des Einzelhandels schätzt sich selbst als barrierefrei ein
47% der Menschen mit Behinderung haben Probleme mit schlechtem Belag auf Straßen und Gehwegen
0% der Kommunen werden ihren ÖPNV ab 2022 komplett barrierefrei umgerüstet haben, obwohl es seit langem für 2022 gesetzlich beschlossen ist
33% der Unternehmen achten darauf, dass die bei ihnen eingesetzte Software barrierefrei ist
Quelle: AKTION MENSCH mehr unter #OrteFürAlle
Bilder: Thomas Singer
v.l.n.r Klaus-Jürgen Warnick (Die Linke), Jeannette Paech (PIRATEN), Thomas Singer (Die Linke) am Grab von Udo Zeller
Das Plakat war erfolgreich - z.B. in Kleimachnow erstmals seit Langem wieder 50% Frauen auf der Liste der LINKEN
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