Bad Belzig. Diese beiden jungen Herren wollen ihre Namen nicht nennen, aus Angst vor rechtsradikalen Angriffen. Die Veranstaltung steht unter Polizeischutz.
Als Jan Eckhoff, Kreischef der Linken, die Gäste begrüßen will, öffnet sich die Eingangstür noch einmal. Drei Teenager treten ein und wollen Platz nehmen. „Ich möchte euch sofort bitten zu gehen. Ihr seid ihr heute unerwünscht“, ruft einer der Gäste, der die jungen Männer als Vertreter von rechten Strömungen erkannt haben will. „Das ist aber nicht sehr tolerant von euch“, antwortet einer der jungen Männer. „Gegenüber Intoleranz brauchen wir nicht tolerant sein“, entgegnet Eckhoff. Daraufhin drehen die drei wieder ab. Es sollte der einzige Zwischenfall an diesem Abend bleiben.
Die Referenten aus Brandenburg stellen ausführlich Gruppierungen und Einzelpersonen von Bundes- bis Kommunalebene vor, die sie mit Rechtsradikalismus in Verbindung bringen, erinnern an jüngste Anschläge von Rechtsradikalen in der Region. Es sei gut, dass die NPD bei der vergangenen Landtagswahl den Einzug in den Landtag klar verpasst hat – aber der Grund dafür sei nicht die Schwäche der NPD, sondern die Stärke der Alternative für Deutschland (AfD), erklärt der Referent.
Die Referenten und auch die Gäste tun sich jedoch schwer, die Anfang 2013 gegründete Partei einzuordnen und vergleichen sie mit der Pegida-Strömung. „Sie holen Stimmen von allen Parteien. Manche haben auch vorher links gewählt und wählen jetzt AfD“, sagt einer der Referenten. Auch Pegida, die in Brandenburg als BraMM (Brandenburger für Meinungsfreiheit und Mitbestimmung) auftritt, kann von den Beteiligten nicht klar definiert werden.
Zumal sich selbst die Dresdener Pegida von der BraMM, distanziert hat. Es sei jedoch sicher, dass dort auch NDP-Mitglieder mitwirken. Als gemeinsamer Nenner der Organisationen erscheinen immer wieder die Themen Asylpolitik und Islamisierung. Damit wolle man versuchen in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen, meinen die Referenten.
Als Ursache für anhaltende rechte Kriminalität in Bad Belziger Raum nennt der Gast Benjamin Störmer die Beeinflussung der Jugend. „Die Rechten haben eine Anziehungskraft. Wir müssen aber dafür sorgen, dass hier eine andere Jugendkultur etabliert wird“, sagt Störmer. Wie das konkret geschehen soll, kann nach der zweistündigen Veranstaltung niemand aus der Runde genau beantworten.
Von Tobias Potratz